Was ist SLAM? Grundlagen zur simultanen Lokalisierung und Kartierung

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SLAM in der Vermessung – flexible Kartierung mit mobilen Systemen

SLAM in der Vermessung - was ist Simultaneous Localization and Mapping?

SLAM steht für Simultaneous Localization and Mapping – ein Verfahren, bei dem ein mobiles System sich gleichzeitig im Raum verortet und dabei eine Karte seiner Umgebung erstellt. Ursprünglich in der Robotik entwickelt, wird SLAM heute auch in der Vermessung eingesetzt: von tragbaren Handscannern über Rucksacksysteme bis hin zu fahrzeug- oder drohnengestützten Anwendungen.

Das Besondere: Ein SLAM-System kennt zu Beginn weder seine eigene Position noch die Umgebung. Durch die kontinuierliche Auswertung von Sensordaten – etwa LiDAR-Punktwolken, Kamerabildern, IMUs und optional GNSS-Signalen – baut es in Echtzeit beides gleichzeitig auf: eine Karte der Umgebung und die aktuelle Position in dieser Karte.

Für die Vermessungspraxis bedeutet das: Auch in GPS-abschatteten Bereichen wie Tunneln, Hallen oder Innenräumen lassen sich vollständige 3D-Modelle erzeugen. Kombiniert man SLAM mit GNSS-Daten, entsteht zusätzlich eine globale Verortung im Koordinatensystem – ein entscheidender Vorteil, wenn Ergebnisse mit anderen Geodaten zusammengeführt werden sollen.

Wie funktioniert SLAM technisch?

LAM-Systeme verbinden verschiedene Sensoren, um Position und Umgebung gleichzeitig zu bestimmen. Der Kern des Verfahrens liegt in der gleichzeitigen Erfassung von Bewegung und Umgebung – diese Daten werden vom Algorithmus in Echtzeit zu einer Karte verknüpft.


Typisch kommen dabei folgende Sensoren zum Einsatz:

  • LiDAR-Sensoren: liefern dichte Punktwolken durch Laserimpulse und erkennen Strukturen wie Wände, Gelände oder Vegetation.
  • Kameras (Visual SLAM / vSLAM): identifizieren visuelle Merkmale, die zwischen aufeinanderfolgenden Bildern wiedererkannt werden und so Orientierung ermöglichen.
  • IMUs (Inertial Measurement Units): erfassen Beschleunigungen und Drehungen, wodurch Bewegungen auch bei eingeschränkter Sicht nachverfolgt werden können.
  • GNSS (optional): ergänzt SLAM um eine globale Lage im Koordinatensystem – wichtig für große Areale oder den Abgleich mit anderen Geodaten.



In der Praxis laufen alle Datenströme parallel zusammen. Während LiDAR oder Kameras die Umgebung erfassen, liefern IMUs Bewegungsinformationen. Wird zusätzlich GNSS genutzt, lassen sich die berechneten Positionen stabilisieren und auf ein globales Bezugssystem übertragen.

Das Ergebnis ist eine fortlaufend aktualisierte Punktwolke, in der sich das System verorten kann – sei es im Freien, in einer Industriehalle oder in einem Tunnel. Dadurch entsteht eine vollständige Grundlage für 3D-Karten, BIM-Modelle oder GIS-Auswertungen.

Slamvermessung auf Bahnstrecke

SLAM ist stark - mit GPS noch besser!

SLAM entfaltet seine Stärken besonders dort, wo klassische GNSS-Lösungen an ihre Grenzen stoßen – etwa in Innenräumen, Tunneln oder Industrieanlagen. Trotzdem gilt: Die Kombination aus SLAM und GNSS führt in vielen Szenarien zu einer noch höheren Gesamtgenauigkeit. Während SLAM die relativen Bewegungen und die Umgebung in Echtzeit erfasst, liefert GPS eine globale Positionierung im Koordinatensystem.
Diese
Sensorfusion sorgt für mehr Stabilität, Redundanz und Präzision – gerade bei größeren Arealen oder in halb-offenen Umgebungen wie Werksgeländen, Hallen oder Baustellen.

SLAM in der Praxis - typische Einsatzgebiete und Anwendungsfälle

SLAM wird heute in zahlreichen Branchen eingesetzt – überall dort, wo es auf ein präzises räumliches Verständnis auch ohne dauerhaftes GPS-Signal ankommt. Die Kombination aus Sensorik, Echtzeitverarbeitung und flexibler Datenerfassung macht das Verfahren zu einer Schlüsseltechnologie. Typische Anwendungsfelder sind:


Ergänzend zu Drohnenvermessung

Gerade in GPS-störanfälligen Umgebungen – etwa unter Brücken, in dichten Wäldern oder im Innenbereich – spielt SLAM seine Stärken aus. In Verbindung mit LiDAR-Sensoren entstehen Punktwolken, die unabhängig von Satellitensignalen eine präzise Geometrie liefern. Weiterführend hier ein Artikel zu SLAM bei Bestandsaufnahmen


Bau- und Bestandsaufnahmen

Für die Vermessung von Gebäuden, Hallen und Industrieanlagen bietet SLAM eine schnelle und flexible Lösung. Mobile Handscanner oder Rucksacksysteme können auch durch enge oder verwinkelte Räume geführt werden. So lassen sich Bestandsmodelle effizient erfassen – ein Vorteil bei Bauprojekten, Umbauten oder BIM-Anwendungen.


Robotik und autonome Systeme

In der Logistik und Gebäudeautomation ist SLAM die Basis für die sichere Navigation von autonomen Robotern. Auch mobile Plattformen und Fahrzeuge nutzen das Verfahren, um sich in dynamischen Umgebungen ohne externe Referenzpunkte zuverlässig zu orientieren.


Industrie und Wartung

Bei Anlagenbegehungen oder Inspektionsaufgaben liefert SLAM schnell verwertbare Daten. Tragbare Systeme erfassen Maschinenumgebungen auch bei laufendem Betrieb und ermöglichen eine aktuelle digitale Dokumentation – ohne aufwändige Abschaltungen oder Vermessung mit klassischen Methoden.


Weiterführend hier ein Artikel zu SLAM in der Vermessung

SLAM in der Vermessung: Vorteile auf einen Blick

Vorteil Bedeutung
Keine GPS-Abhängigkeit Ideal für Indoor- oder Tunnelvermessung
Echtzeit-Erfassung Position und Karte entstehen gleichzeitig
Mobile und flexible Systeme Handscanner, Drohnen, Rucksacksysteme einsetzbar
Hohe Präzision Bei Kombination mit LiDAR-Punktwolken und IMU-Daten
Daten für BIM & 3D-Modelle Direkte Nutzung für digitale Planungsprozesse möglich

SLAM bringt für die Vermessungspraxis mehrere Vorteile mit sich, die besonders dort entscheidend sind, wo klassische GNSS-Messungen an Grenzen stoßen.

Ein wesentlicher Punkt ist die Unabhängigkeit von GNSS-Signalen. Dadurch lässt sich SLAM auch in Tunneln, Hallen oder Innenräumen einsetzen – also überall dort, wo Satellitensignale abgeschattet oder nicht verfügbar sind. Die Kartierung erfolgt dabei in Echtzeit: Das System erkennt Bewegungen und baut gleichzeitig eine Karte der Umgebung auf.

Ein weiterer Vorteil ist die hohe Flexibilität der Systeme. SLAM kann mit tragbaren Handscannern, Rucksacksystemen, fahrzeuggestützten Plattformen oder sogar Drohnen umgesetzt werden. So lässt sich die Technologie an sehr unterschiedliche Vermessungsaufgaben anpassen.

Die erzeugten Punktwolken sind präzise genug, um direkt in gängigen Planungs- und Auswertungsumgebungen genutzt zu werden – etwa in BIM-Prozessen, GIS-Systemen oder CAD-Software. Damit bildet SLAM eine durchgängige Schnittstelle zwischen Datenerfassung und Planung.

Besonders leistungsfähig wird SLAM, wenn es mit GNSS kombiniert wird. Während SLAM die relative Bewegung sehr genau nachverfolgt, liefert GNSS die absolute Lage im Koordinatensystem. Diese Sensorfusion sorgt für mehr Stabilität und Genauigkeit, insbesondere im Außeneinsatz auf größeren Flächen oder komplexen Baustellen.

Genauigkeit und Grenzen von SLAM

SLAM-Systeme sind in der Lage, Bewegungen sehr präzise nachzuvollziehen. Die relative Genauigkeit ist hoch: Das System erkennt kleinste Veränderungen in Lage und Orientierung und bildet daraus eine konsistente Punktwolke. Für die Dokumentation von Innenräumen, Hallen oder Tunneln liefert SLAM daher belastbare Ergebnisse – auch ohne externe Referenzierung.


Eine Herausforderung entsteht jedoch bei längeren Wegstrecken. Hier kann es zu einem Drift-Effekt kommen: Kleinste Ungenauigkeiten summieren sich über Zeit auf, sodass die Gesamtdaten im Vergleich zur realen Umgebung verschoben wirken. In der Praxis ist das besonders bei größeren Flächen oder linearen Objekten wie Tunneln relevant.


Um diese Abweichungen zu korrigieren, wird SLAM häufig mit GNSS-Signalen oder Passpunkten ergänzt. GNSS sorgt dafür, dass die Punktwolke im globalen Koordinatensystem verortet wird, während Passpunkte eine gezielte Kontrolle und Nachjustierung der Daten ermöglichen.


SLAM ist allein schon stark, in Kombination mit GNSS jedoch optimal. Während SLAM die relative Bewegung zuverlässig erfasst, sorgt GNSS für die absolute Genauigkeit. Zusammen entsteht eine Datengrundlage, die sowohl für Detailaufnahmen im Nahbereich als auch für großflächige Projekte belastbar ist.

Die 3 größten Vorteile von SLAM gegenüber Drohnenvermessung

Einsatz in Innenräumen und Tunneln

Drohnen benötigen freien Luftraum, gute Wetterbedingungen und teilweise Genehmigungen. SLAM-Systeme arbeiten terrestrisch – getragen, gefahren oder mit Rucksack. Dadurch sind Hallen, Tunnel oder unterirdische Anlagen problemlos erfassbar, ohne dass Sichtverbindung oder Flugerlaubnisse nötig sind.


Präzise Ergebnisse ohne GNSS-Abhängigkeit

Während Drohnen stark auf GNSS angewiesen sind, funktioniert SLAM auch in abschatteten Bereichen. Unter Brücken, in Wäldern oder im Tunnel entstehen weiterhin verlässliche Punktwolken – ein klarer Vorteil, wenn Satellitensignale fehlen oder gestört sind.


Hohe Datendichte im Nahbereich

Drohnen sind optimal für großflächige Aufnahmen, stoßen aber bei Detailaufnahmen im Nahbereich an Grenzen. SLAM-Systeme erzeugen extrem dichte Punktwolken, die sich direkt für BIM, CAD oder die digitale Anlagen- und Gebäudedokumentation nutzen lassen.


SLAM ist kein Ersatz, sondern die ideale Ergänzung zur Drohnenvermessung – besonders in Innenräumen, GNSS-kritischen Zonen und bei Detailaufnahmen oder aber, wenn Regularien den Drohneneinsatz erschweren oder verbieten.

  • Was bedeutet SLAM in der Vermessung und wie funktioniert das Verfahren?

    SLAM steht für Simultaneous Localization and Mapping. Ein mobiles System verortet sich selbst und erstellt gleichzeitig eine Karte der Umgebung. Dafür werden Sensordaten – etwa von LiDAR, Kameras oder IMUs – in Echtzeit verarbeitet.

  • Welche Sensoren werden bei SLAM-Systemen eingesetzt?

    Typisch sind LiDAR-Sensoren für Punktwolken, Kameras für visuelle Merkmale (vSLAM), IMUs zur Bewegungserfassung und optional GNSS, um die Daten global im Koordinatensystem zu verorten.

  • Wie genau sind SLAM-Daten im Vergleich zu klassischen Vermessungsmethoden?

    Die relative Genauigkeit von SLAM ist sehr hoch. Mit zusätzlicher GNSS-Referenzierung oder Passpunkten lassen sich Genauigkeiten im Zentimeterbereich erreichen – vergleichbar mit GNSS- oder tachymetrischen Verfahren.

  • Was versteht man unter Drift bei SLAM und wie lässt er sich korrigieren?

    Drift bezeichnet die allmähliche Abweichung über längere Strecken, wenn kleine Ungenauigkeiten sich summieren. Korrigieren lässt sich das durch GNSS-Daten, Passpunkte oder Kontrollmessungen, die die Punktwolke stabilisieren.

  • Wann reicht SLAM ohne GNSS – und wann ist die Kombination sinnvoll?

    SLAM allein ist ideal in GNSS-freien Bereichen wie Tunneln, Hallen oder Innenräumen. In großen Außenarealen oder bei Projekten mit hoher Genauigkeitsanforderung ist die Kombination mit GNSS sinnvoll, um absolute Koordinaten zu sichern.

  • Welche Vorteile bietet SLAM in Tunneln, Hallen oder Innenräumen?

    SLAM funktioniert unabhängig von Satellitensignalen. Dadurch lassen sich auch komplexe Räume ohne GNSS-Abdeckung in Echtzeit kartieren – zum Beispiel für Bauwerksdokumentationen, Umbauten oder Facility Management.

  • Für welche Projekte eignet sich SLAM im Bauwesen und in der Industrie?

    Typische Projekte sind Bestandsaufnahmen von Gebäuden, Industrieanlagen oder Hallen, Tunnelvermessungen, Anlagenbegehungen und digitale Zwillinge für BIM-Prozesse.

  • Welche Datenformate liefert ein SLAM-System (z. B. Punktwolken, Meshes)?

    Ergebnisse sind meist 3D-Punktwolken, die sich in gängige Formate wie LAS, LAZ oder E57 exportieren lassen. Je nach System können zusätzlich Meshes, Orthofotos oder CAD-kompatible Modelle erzeugt werden.

  • Wie unterscheiden sich Handscanner, Rucksacksysteme und fahrzeugbasierte SLAM-Lösungen?

    Handscanner: kompakt, flexibel, für kleinere Flächen und Räume.


    Rucksacksysteme: ideal für größere Gebäude oder Geländeabschnitte.


    Fahrzeugbasierte Systeme: für Infrastruktur, Straßen oder Tunnel mit längeren Distanzen.

  • Mit welchen Kosten muss man bei einer SLAM-Vermessung rechnen?

    Die Kosten hängen von der Fläche, Genauigkeitsanforderung und eingesetztem System ab. Kleinere Hallenaufmaße sind ab einigen Tausend Euro realisierbar, umfangreiche Tunnel- oder Anlagenprojekte liegen entsprechend höher.

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